Auf der Erde leben unzählige Vogelarten, um deren Bestand es nicht besonders gut aussieht. Viele von ihnen kämpfen ums Überleben. Indien war einst reich an Geiern. Und jetzt der Schock: 99% der Population existieren nicht mehr. Lange hat die Wissenschaft gerätselt, woran das liegt. Aber es gab keine Erklärung. Dann kam heraus, dass Diclofenac die Ursache für das Massensterben dieser Vögel ist. Wir sind entsetzt. Ein allerwelts Schmerzmittel, welches wir Menschen in großen Mengen konsumieren, lässt einen robusten Aasfresser wie den Geier, in kürzester Zeit an Nierenversagen verenden.
Gänsegeier im Salzburger Land
Der Kreislauf des Giftes ist einfach. Eine heilige Kuh wird auf der Straße von einem Auto angefahren oder verletzt sich am Stacheldraht. Die Tiere genießen auf dem Subkontinent Narrenfreiheit und werden zu tiefst verehrt. Um einen Menschen, der sterbend in der Gosse liegt, kümmert sich so gut wie niemand. Für ein verletztes Rind wird der Tierarzt gerufen und der verabreicht zur Linderung der Schmerzen Diclofenac. Mehr kann der Veterinär meist nicht tun.
Oft sterben die Tiere dann doch an innerer Verletzung oder einer Sepsis. Schon kurz nach deren Tod schwebten nicht selten Heerscharen von Greifvögeln über dem Kadaver. Die Gesundheitspolizei erledigte ihren Job. Geier haben schon oft den Ausbruch von Epidemien eingedämmt oder sogar verhindert. Schmutzgeier und Schwarzmilan gehen sogar noch einen Schritt weiter. In vielen Afroarabischen- und Asiatischen Ländern ist es nicht unüblich seine Notdurft auf der Straße zu verrichten. Diese Greife leben zum Teil ausschließlich von menschlichen Exkrementen und sorgen, wie die Straßenhunde, für ein Minimum an Hygiene in den Städten und Dörfern.
Bei meinem letzten Indiendreh in das wilde Rajasthan habe ich trotz der vielen Tierkadaver nur einen einzigen Geier gesehen.
Mit nachdenklichen Grüßen
Euer Andreas