Neues Hörbuch Andreas Kieling: Abenteuer Rhein

Das neue Hörbuch "Abenteuer Rhein"

In seinem dritten Hörbuch berichtet Andreas Kieling von einer seiner größten Leidenschaften: Dem Fluss. 

Nachdem er zahlreiche der exotischsten Flüsse der Welt befahren hat wie z.B. den Rio Negro, den Orinoko, Yukon River, Brahmaputra, Ussuri oder den Amazonas, um nur einige zu nennen, bietet der Rhein als nasse Avenue Europas dennoch besondere Herausforderungen und Abenteuer.

Andreas erzählt von seinen beiden Fahrten im Jahr 2000 und 2017 als Expedition für sich und die Söhne. Wie hat sich der Rhein verändert? Wie sein Familienleben? 

"Abenteuer Rhein" - ab jetzt erhältlich im Onlineshop.

Liebe Freunde,

der letzte Dreh für den großen ZDF Dreiteiler „Kielings wilde Welt" bei Terra X!

Andreas Kieling - Dreh in Äthopien

Wir kamen mit unglaublichen Filmaufnahmen aus der Antarktis zurück und hatten Anfang Dezember gerade mal drei Tage Zeit die Kameras reparieren zu lassen, Frostbeulen zu verarzten und die 1 ½ Zentner Post im Büro um zu stapeln. Der Äthiopien Dreh hatte mir letztes Jahr, in den Vorbereitungen, schon einige schlaflose Nächte beschert und ich sollte Recht behalten. Noch am Tag des Abflugs meldete sich unser Stringer aus Addis Abeba und teilte mit, er könne nicht am Flughafen erscheinen. So manövrierten wir uns mit Carnet, Drehgenehmigung, Arbeitsvisa, Impfbescheinigungen und einer unglaublichen Summe Bargeld in meinen beiden Hosentaschen durch Zoll, Immigration und Federal Police. Unsere Mission: Den seltensten Großsäuger der Erde vor die Kamera zu bekommen - den Äthiopischen Wolf. Vor gut einem Jahr war ich schon für eine Recherche in Äthiopien gewesen und das Land hatte mich sofort in seinen Bann genommen. Afrika ist für mich Magie und Leidenschaft, sobald die Einreise hinter mir liegt, vereinnahmt mich dieser Kontinent einfach.

Äthiopien ist krass. Die Könige von Saba, Schmelztiegel der Religionen, Überbevölkerung, Vulkanismus, das Dach Afrikas, Kaiser Haile Selassie, Afrikanischer Grabenbruch, Lucy, Blutbrustpaviane, hungernde Menschen, Bürgerkrieg und noch vieles mehr.

Äthiopien ist übrigens das einzige Afrikanische Land, welches sich nie hat kolonialisieren lassen. Die Italiener haben es mehrmals versucht und sich jedes Mal eine blutige Nase geholt.

Unser erstes Camp lag auf 4050 Metern Höhe, die Luft war merklich dünner und das Wasser kochte schon bei 86°C. Wir stiegen auf Pferde um. Obwohl wir uns nur 7 Grad nördlich des Äquators befanden, fielen nachts die Temperaturen bis auf minus 14 Grad. Darauf waten wir nicht eingestellt. Unsere Begleiter hatten Mitleid. Sie gaben uns für die Nacht im Zelt Wärmflaschen mit - mein Schlafsack war einfach zu dünn. So langsam komme auch ich in die Jahre, wo ich ein warmes Lager zu schätzen weiß. Doch in der ersten Nacht gleich die totale Ernüchterung. Die uralte Wärmflasche platzte im Schlafsack und ich fror bei minus 9 Grad im Zelt fest. Am nächsten Morgen waren wir eine untrennbare Einheit – mein Schlafsack, die Isomatte, das Zelt, der Long John und ich.

Dafür Wolf- und Hyänengeheul. Was machen Wölfe eigentlich in Äthiopien auf 4000 Meter Höhe und warum sind sie so selten? Vor etwa 100.000 Jahren, als es in Europa wieder einmal sehr kalt war, drängten die Gletschermassen viele Tiere nach Süden ab. Damals wanderten auch Wölfe über Vorderasien nach Afrika ein. Als es auf der Erde wieder wärmer wurde, zogen viele Tiere mit dem abschmelzenden Eis wieder Richtung Norden. Einige Wolfrudel blieben offensichtlich im Hochland von Äthiopien. Aus dem Eurasischen Grauwolf (Canis lupus) entwickelte sich der Afrikanische Wolf (Canis simensis).

Afrikanische Wölfe

Da er im Hochland von Äthiopien nur kleine Beutetiere, wie Maulwurfs- und Grasratten jagte, war eine organisierte Rudeljagd nicht mehr nötig. Ganz im Gegenteil, die Wölfe gingen alleine auf Pirsch – und das tun sie auch heute noch. In ihrem Sozialverhalten sind sie aber durch und durch Wölfisch. Das heißt: Es gibt Alphawölfin und Rüde. Nur dieses Paar darf Welpen bekommen. An der Aufzucht der Jungen ist aber das gesamte Rudel beteiligt. In der offenen baumlosen Landschaft war es phantastisch die Wölfe über lange Strecken beobachten zu können.

Wir hatten das große Glück eine Wolfshöhle zu finden. Die Welpen waren 11-12 Wochen alt und aus sicherer Entfernung gelangen immer wieder phantastische Filmaufnahmen und Fotos von der Familie. Momentan ist die größte Gefahr für die Wölfe der Mensch. Dabei kann man dem Hirtenvolk der Oromos es nicht einmal verübeln, dass sie mit ihren Ziegen und Rinderherden immer weiter in das Hochland vordringen. Äthiopien hat geschätzte 87-92 Millionen Einwohner, keiner weiß es genau. Mit den Hirten und ihren Herden kommen natürlich auch Hütehunde ins Hochland. Und das ist die derzeit größte Gefahr für die Wölfe. Staupe und Tollwut sind für alle Canivoren absolut tödlich. Die Wölfe haben vor den Hütehunden keine sonderliche Scheu. Es kommt sogar immer wieder zu Bastardisierungen. Bei der letzten großen Tollwut Epidemie in den 90er Jahren haben gerade mal geschätzte 200 Wölfe überlebt. Die Art drohte auszusterben. Heute wird der Bestand auf etwa 500 Tiere geschätzt.

Afrikanischer Wolf

Wenn ihr mehr über unsere Drehs und Abenteuer erfahren wollt, dann müsst ihr unbedingt die neuen Terra X Folgen von „Kielings wilder Welt" sehen. Start ist der 30.03.2014 um 19:30 Uhr im ZDF. Weiter geht es am 06.04.2014 und am 13.04.2014. Ich halte euch auf dem Laufenden.

Mit sportlichen Grüßen
Euer Andreas